Schaut man etwas zurück in die Geschichte, wird man bereits Zeiten finden, zu denen Menschen gefastet haben. Ob das ungewollt war aufgrund von Hungersnöten oder ob es als religiöses Ritual durchgeführt wurde, um „Körper, Geist und Seele zu reinigen und so zu fördern, dass man sich auf innere Entwicklungswege begeben und für Lebenskunst und Philosophie öffnen konnte“ (Dahlke 2017, S. 8).
Seit der Neuzeit wird Fasten immer mehr von Ärzten empfohlen und das sogenannte Intervallfasten bei Krebs und Chemotherapie sogar empfohlen, weil es dabei hilft, gesunde Zellen zu stärken und kranke zu schwächen. Auch bei psychiatrischen Krankheitsbildern wird Fasten heutzutage heilsam eingesetzt (vgl. Dahlke 2017, S. 9f). Du siehst also, was für ein großes Potential in einer heilsamen und richtigen, auf dich und deinen Körper abgestimmten, Ernährungsweise liegt.

Was kann mir das Fasten noch bringen?
Der Verzicht auf Nahrung gönnt dem Stoffwechsel primär zunächst einmal eine Pause. Der Organismus kann sich dadurch neu sortieren und Abläufe ökonomisieren. Zudem bietet diese Pause für unsere Verdauungsorgane die Möglichkeit der Regeneration für die restlichen Organe in unserem Körper wie die Leber, die Haut, die Niere, usw. Logisch, denn die Energie wandert mal nicht in die Bauchorgane, sondern kann anderweitig genutzt werden.
Auch das Blut verdünnt sich beim Fasten laut Dahlke und die Lebensenergie kommt so wieder mehr in Fluss. Fasten begünstigt auch eine Entgiftung des Körpers, was wiederum unser Immunsystem unterstützt. Dahlke berichtet von Patienten, die er durchs Fasten begleitet hat und die schon bald auf Grippe und Erkältungen verzichten durften.
Die Verschnaufpause des Körpers durch Essenspausen ist immer auch eine Ruhepause für die Seele. Fasten soll sogar dabei helfen, alte Muster zu durchbrechen. Möchtest du dir also etwas abgewöhnen, Rauchen, zu viel Alkohol oder Gewohnheiten, die dir nicht guttun, empfiehlt Dahlke den Einstieg ins Abgewöhnen über das Fasten zu wählen. Fasten hilft, Altes loszulassen, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch (vgl. Dahlke 2017, S. 27f).

Fasten ist nicht gleich Fasten
Fasten bedeutet nicht zwangsläufig gar nichts mehr zu essen. Es gibt verschiedene Fastenmodelle vom Nullfasten (nichts essen) über das Weglassen von Lebensmitteln oder das Beschränken der Kost auf bestimmte Lebensmittel und über einen gewissen Zeitraum. Ich gebe dir im Folgenden nun einen kurzen Überblick über ein paar Fastenmodelle, empfehle dir aber, wenn dich das Thema neugierig gemacht haben sollte, entweder die untenstehenden Bücher (s. Quellen) oder eine Fastenberatung bei einer Naturheilkundlerin/einem Naturheilkundler deines Vertrauens. In der Regel spricht bei gesunden Menschen aber nichts dagegen. Wichtig ist: Fasten soll heilsam sein und dir guttun. Daher taste dich langsam an das Thema heran und wage vor allem keine unüberlegten Selbstexperimente. Schlanken Menschen wird zum Beispiel eher nicht empfohlen, mehrere Tage nichts zu essen, da es sie zu sehr schwächt. Vor allem bei Anorexie, Diabetes Typ I und in der Schwangerschaft, erklärt sich von selbst, ist Fasten ein No-Go.
Das Fasten sollte auch nicht als „Abnehmkur“ missbraucht werden. Das Reduzieren der Mahlzeiten oder Weglassen ausgewählter Lebensmittel soll primär den Stoffwechsel entlasten, die Selbstheilungskräfte aktivieren und den Körper reinigen. Außerdem wird die bloße Intention des Abnehmens mittels Fasten den sogenannten „Jo-jo-Effekt“ erzeugen, wenn du danach wieder wie bisher mit deinen Essgewohnheiten weitermachst. Es könnte sich aber als Einstieg für eine anschließende Ernährungsumstellung auf pflanzlich-vollwertige Kost eignen.

Verschiedene Fastenmodelle
– Die Frischwasser-Trinkkur: hierbei isst du einfach einen Tag lang weniger als sonst und trinkst ausreichend gutes, möglichst frisches Wasser.
– Saftkuren: eine Mahlzeit wird durch einen Saft ersetzt oder man tut dies einen ganzen Tag lang (auch mit Smoothies möglich).
– Intervallfasten: hierbei sollte einmal ein längeres Intervall von ca. 16 Stunden zustandekommen, in dem du nichts isst. Dafür kannst du das frühe morgendliche Frühstück ausfallen lassen und erst gegen 11/12 Uhr frühstücken bzw. zu Mittag essen (je nachdem, wann dein Abendessen stattgefunden hat) oder aber du lässt das Abendessen ausfallen und isst zum letzten Mal gegen 15 Uhr.
– Teilfastentage mit Frischkost: an einzelnen Fastentagen isst man nur eine Gemüse- bzw. Obstart oder eine Sorte vollwertiger Kohlenhydrate wie z. B. Quinoa, Amaranth, Buchweizen, etc.
– Die Ballaststoffkur: setzt sich aus mehreren Teilfastentagen hintereinander zusammen
(z. B.: 2 Karottentage, 2 Salattage, 1 Papayatag, usw.).
– Kurzzeit- und intermittierendes Fasten: einen Nullfastentag pro Woche einlegen (natürlich ausreichend trinken dabei), jeden zweiten Tag einen Fastentag einlegen.
– vegan fasten: sich eine Woche lang mal nur vegan ernähren.

Für mehr Infos und Details sowie Rezeptideen zu den einzelnen Fastenmodellen empfehle ich die Lektüre „Jetzt Einfach Fasten“ (s. Quellenangabe).

Dahlke empfiehlt darüber hinaus stets im Frühjahr und im Herbst eine ein- oder zweiwöchige Fastenkur. Das Modell ist dabei frei wählbar und muss auf deine körperliche Konstitution abgestimmt werden.

Quellen:
               – Dahlke, Ruediger: Das große Buch vom Fasten. München 2019. 1. Aufl.                                       
Wilhelm Goldmann Verlag.
               – Dahlke, Ruediger: Jetzt Einfach Fasten! München 2017. 1. Aufl. ZS Verlag GmbH.

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